Europarket 2004 in Kortrijk

Diese Parkettmesse verdient mehr Aufmerksamkeit

Die dritte Europarket war eine Messe, wie man sie sich als Aussteller und Besucher wünscht - alle wesentlichen Hersteller waren vor Ort und das Ambiente wirkte wertig. So sollte Parkett dargestellt werden. Schön für das Auge und in einer entspannten Atmosphäre. Wenn nur ein paar mehr Interessenten den Weg ins belgische Kortrijk gefunden hätten.

Die Europarket 2004 erstaunte Aussteller und Gäste. Eine solch umfangreiche und hochwertige Branchen-Show hatte niemand erwartet. Über 200 Hersteller waren beteiligt, entweder mit eigenen Ständen oder über ihre Benelux-Großhändler. Eine derartige Messe in Frankfurt - und die Domotex hätte als Parkettleitmesse ausgedient.

Manko der Europarket ist ihr Standort. Zwar wurden Besucher aus England, Spanien, Russland und anderen europäischen Staaten gesichtet, aber ihre Zahl war zu gering, um der Europarket den regionalen Charakter zu nehmen. Selbst aus dem nur zehn Kilometer entfernten Frankreich hatten sich wenige Fachleute auf den Weg gemacht. Aus Deutschland kamen auch nicht mehr.

Die Messeleitung, der ein Lob für die gute Organisation gebührt, nannte im Vergleich zum Vorjahr bis um 40 % gestiegene Besucherzahlen. Trotzdem blieb die Europarket eine Benelux-Veranstaltung. Das Echo der Aussteller war daher geteilt. Manche zeigten sich mit den geführten Gesprächen außerordentlich zufrieden. Nicht zuletzt deshalb, weil der intime Charakter der Messe Geschäfte unter den Ausstellern begünstigte. Andere hockten beschäftigungslos auf ihren Ständen.

Unzufrieden waren etwa die Zweischichtproduzenten. Parkett dieser Art entspricht nicht der Verbrauchermentalität in Belgien und Holland. Massivparkett ist hier der klare Favorit.

Auf der Europarket standen künstlich gealterte Massivdielen im Vordergrund. Was in Deutschland noch eine Nische ist, gilt hier schon als Trend, der sich dem Preiskampf stellen muss.

Die Dominanz der Landhausdiele spiegelt sich in der Holzart. 80 bis 90 % der Produkte in Benelux sind aus Eiche. Dass solch ein Boden geölt und nicht versiegelt wird, scheint in dieser Region selbstverständlich.

In der Flut massiver Dielen und holländichen Tapis-Parketts gingen die Laminatbodenanbieter etwas unter. Trotzdem waren eine Reihe großer europäischer Hersteller vertreten. Es fehlten die Franzosen, vielleicht aus zeitlicher Nähe zur Messe in Nantes.

In zwei Jahren wird die Europarket voraussichtlich im holländischen Maastricht stattfinden. Diesem Standort wird mehr Internationalität zugebilligt. Die Messe hätte es verdient.

Sie ist gut gemacht, einheitlich im Erscheinungsbild, ohne ausufernde Stände, zeitlich auf drei Tage begrenzt und wird - davon darf man ausgehen - auch 2006 wieder ein exzellentes Abbild des europäischen Holzbodens liefern.
aus Parkett Magazin 02/04 (Wirtschaft)